Rough Vocal Effects geben Stimmen einen individuellen, leidenschaftlichen, oft auch unverwechselbaren Ausdruck. Das hängt stark ab von Persönlichkeit, Energie-Level, Geschmack und häufig auch vom Musik-Stil/Genre. Effekte müssen zum Sänger passen, damit er als Interpret authentisch ist. Und mit ihnen zu arbeiten, sie zu trainieren ist sehr anspruchsvoll, da es Sängern ein hohes Maß an technischer Genauigkeit, Energie, Aufmerksamkeit und Geduld abverlangt. Um Effekte wie Distortion, Grunt (False Cord/Growling) oder Creaking (Vocal Fry) zu beherrschen, brauchen Sänger als Voraussetzung eine stabile technische Basis, bezogen auf:
– Atmung & Stütze = Support
– Einstellungen im Stimmansatzrohr = Setting: Twang, Modes
– Kontrolle & Anpassung der Lautstärke und der Klangfarbe
– Korrekte Vokalbildung = Zungenposition und -aktivität, Mundöffnung
– Körpereinsatz & Energielevel.
Um die Stimme beim Üben/Performen nicht zu belasten sind folgende Punkte von grundlegender Wichtigkeit:
– Immer wieder die Basis etablieren
– Einen sicheren Zugriff auf gewünschte Stimm-Modi üben, gerade für lauten Gesang und kraftvolle Shouts
– Auf die Klangfarbe achten, sie evtl. anpassen
– Dann erst, on top, den gewünschten Effekt hinzufügen
– Trainieren mit und ohne Effekt zu singen, damit er nicht unfreiwillig oder zufällig entsteht
– Die notwendige Energie haben, um mit Effekten zu üben, bzw. zu performen
– Die gesunden Grenzen der Stimme kennen
– Regelmässig und bewußt üben
– In kurzen Einheiten üben, dafür aber mit Konzentration und Genauigkeit
– Singen, inbesondere mit Effekten, sollte sich nie unangenehm anfühlen. Falls doch wurde etwas nicht korrekt ausgeführt
– Sofort korrigieren und das richtige Setting etablieren = Support, Twang, Mode, Klangfarbe, Vokale, etc.
– Sich nie mehr als 3 Fehler hintereinander erlauben
– Funktioniert eine Technik spürbar gut und produziert den gewünschten Sound: sie mit Genauigkeit mehrmals wiederholen
– Über den Spiegel checken: Kiefer,- und Lippenspannung, Mundstellung, Vokalformung und Support-Aktivität
– Nicht statisch bleiben: auch beim Üben bewegen, den Körper einsetzen, mit ähnlicher Energie wie auf der Bühne
Observiere dich und vertraue dabei immer deiner eigenen Wahrnehmung!
Mach kurze Aufnahmen beim Üben und/oder Notizen: Warum funktioniert es gerade gut und fühlt sich gut an? Oder warum nicht? Was genau habe ich eben gemacht? Welche Signale meldet mir mein Körper? Welche Rolle spielt die heutige Tagesform?
Dir dessen gewahr zu sein wird dich spürbar voran bringen. Je sicherer du die Techniken im muskulären Gedächtnis verankerst, umso leichter wird Singen/Shouten mit Effekten. Du erhältst damit deine Stimme gesund und vermeidest Überanstrengung, Heiserkeit und vor allem Stimm-Ausfälle (siehe auch CVT im Überblick).
Mehr über CVT: Homepage Complete Vocal Institute, detaillierte Infos über die Methode, auch in deutscher Sprache. Unter dem Menüpunkt Research EGG-Videos von allen Modes und Effekten
Empfehlung: CVT-App , erhältlich für 69,99,- im AppStore